WHO CARES? ARBEIT FEMINISTISCH BETRACHTET – Ein gemeinsamer Themenschwerpunkt der Freien Radios in Österreich von 26.10. – 12.11.2021 jeweils um 13:30 Uhr

WHO CARES? ARBEIT FEMINISTISCH BETRACHTET
Wer sorgt für wen in unserer Gesellschaft? Und wen kümmert das eigentlich (nicht)? Damit setzen sich die 14 Freien Radios in Österreich in 14 Sendungen auseinander. Mit unseren Wurzeln in der Zivilgesellschaft und den lokalen Communities, arbeiten wir an einer Berichterstattung, die die lokalen Entwicklungen und Perspektiven in den Vordergrund stellt, und zugleich zu einem besseren Verständnis des Großen und Ganzen beiträgt. Dabei ist es uns wichtig, nicht nur auf Problemlagen hinzuweisen, sondern auch konstruktive Lösungsansätze und aktive Initiativen zu präsentieren.

Ein gemeinsamer Themenschwerpunkt der Freien Radios in Österreich
Es läuft etwas schief im System – und das nicht erst seit der Corona-Pandemie. Zwischen Erwerbsarbeit, Homeschooling und Pflege, sind es vor allem die Frauen, die „systemerhaltende“ Aufgaben übernehmen. Und trotzdem sind sie aufgrund schlechterer oder gänzlich fehlender Bezahlung stärker durch Armut gefährdet als Männer. Wir fragen: Who cares? Wer sorgt für wen in unserer Gesellschaft? Und wen kümmert das eigentlich (nicht)?

Mit dem gemeinsamen Themenschwerpunkt „Who cares? Arbeit feministisch betrachtet“ lenken die österreichischen Freien Radios ihren Fokus auf Probleme, die in der öffentlichen Debatte marginalisiert oder oberflächlich behandelt werden. Und machen den Faktencheck: Was heißt Arbeit überhaupt? Wie sieht der Alltag von 24-Stunden-Pflegerinnen, pflegenden Angehörigen und Frauen in der Reinigungsbranche ganz konkret aus? Welche Wege gibt es aus der Care-Krise? Wieso braucht es internationale Kampagnen wie „Lohn für Hausarbeit“ auch heute noch? Wie lässt sich Altersarmut bei Frauen verhindern? Und wie hängt die Aufwertung von Sorgearbeit mit einem besseren Leben für alle zusammen?

Antworten darauf gibt es von 26.10. bis 12.11.2021 von Montag bis Freitag auf allen Freien Radios Österreich, jeweils um 13:30 auf Proton – das freie Radio und anschließend zum Nachhören im Onlinearchiv.

Programm:

Programm:  

26.10. Radio AGORA 105,5 “Wer wird mich pflegen?”
Wieso wird gerade die als wichtig empfundene Sorgearbeit meist schlecht bezahlt? Ist dem überhaupt so? Falls ja – warum, und wer verrichtet sie?
27.10. B138 “Interview von Julia Bauer zum Thema Frauen am Arbeitsmarkt”
Julia Bauer, Leiterin des AMS Kirchdorfs, berichtet über die aktuelle Lage der Frau am Arbeitsmarkt, wie lange es laut aktuellen Statistiken noch dauert bis Männer und Frauen tatsächlich gleichgestellt sind. 
28.10. FREIRAD Sendung des Arbeitskreises Emanzipation und Partnerschaft (AEP) “Arbeit Substantiv, feminin [die] – Für einen erweiterten Arbeitsbegriff”
Von Frauen geleistete Arbeit wird allzu rasch aus dem Blickfeld geschoben: unsichtbar gemacht, abgewertet oder als ein “Tun aus Liebe” in den Himmel gehoben und damit auch materieller Abgeltung entzogen. Wo findet politische und soziale Arbeit ihren Platz? Wie hängen Sorge-Arbeit (an Mensch und Natur), Erwerbsarbeit, politische Arbeit und Arbeit zur Selbstentwicklung zusammen? Wir regen in dieser Senndung an, einen weiter gefassten Blick auf Arbeit zu entwickeln und die verschiedenen Dimensionen auszuleuchten.
29.10. Radio FRO “Bündnis gegen Ausbeutung”
Menschen mit hohem Pflegebedarf nehmen oft die Hilfe von 24-Stunden-Betreuer*innen, die mehrheitlich aus Osteuropa kommen, in Anspruch. Das System der 24-Stunden-Betreuung fußt auf Ausbeutung und Respektlosigkeit. Die Betreuer*innen haben schlechte Arbeitsbedingungen und sind mit 3 – 4 Euro Stundenlohn extrem unterbezahlt. Lange hatten sie keine Interessensvertretung, doch nun haben Aktivistinnen eine Organisation gegründet, die auf die unzähligen Missstände hinweist und deutliche Verbesserungen für jene fordert, die diese unentbehrliche Arbeit machen. Margit Happerger im Gespräch mit Anna Leder, von der IG24, der Interessensvertretung der 24 Stundenbetreuer*innen.
1.11. Radio Helsinki “Sie nennen es Liebe. Wir nennen es unbezahlte Arbeit” Kontinuitäten der unvollendeten feministischen Revolution! Feministische Ökonomie Kritik ist nichts neues, Anfänge finden sich bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Durch die autonome Frauenbewegung der 1970er Jahre wurde die Bedeutung der Sorgearbeit (Reproduktionsarbeit) für den Kapitalismus stärker diskutiert. So hat die internationale Kampagne “Lohn für Hausarbeit” nicht an Aktualität verloren. Im Gegenteil, die Verhältnisse haben sich verschärft, Arbeitsbedingungen sind prekärer und Frauen leisten neben ihrer Lohnarbeit (oft in Pflegeberufen), nach wie vor die meiste Pflege- und Hausarbeit. Radio Helsinki wirft einen Blick auf die Verbindungslinien historischer feministischer Kämpfe und der aktuellen Carekrise. Interviewpartnerinnen: Judith Derndorfer, Referentin in der AK Wien in der Abteilung für Wirtschaftswissenschaften und Statistik. Und Susanne Schultz, Politologin und Soziologin. Ihre Forschungsschwerpunkte sind u.a. feministische Theoriebildung und Geschlechtertheorien, Rassismus- und Migrationsforschung, Intersektionalitätsforschung und Reproduktionsmedizin und Reproduktionsverhältnisse.
2.11. RADIO ORANGE 94.0 “Wege aus der CARE-Krise”
Die Care-Krise zeigte sich auch am Mangel an Pfleger*innen und an der besonderen Vulnerabilität von 24-Stunden-Betreuer*innen aus dem Ausland deutlich. Unverkennbar wurde, dass diese Sorgemodell, die auf Kosten unter- und unbezahlter Arbeiter*innen beruht, nicht nachhaltig sein kann. Die Pandemie machte die Kritik an diesem Modell lauter und verlieh der Debatte um Alternativen neue Dringlichkeit.
In diesem Radiobeitrag sprechen wir mit Vertreter*innen der „Mehr für Care!“ Initiative über die Wege aus der Care-Krise und diskutieren zusammen darüber, wie man Care-Arbeit nachhaltig und solidarisch denken und adressieren kann.
3.11. Freies Radio Salzkammergut “Anders schreiben, anders altern? Über Care-Arbeit, Literatur und weibliche Altersarmut”  
Das Schreiben ist ein einsamer Beruf. Oder?! Zwei Autorinnen berichten aus unterschiedlichen Perspektiven über das Schreiben und dessen Verbindungen ins weibliche Leben. Veronika Bohrn Mena ist Sachbuchautorin und Publizistin. Sie beschäftigt sich u.a. mit weiblicher Altersarmut und liefert Vorschläge, dieser entgegenzuwirken. Autorin ist auch Barbara Rieger, allerdings im literarischen Bereich: Die von ihr unlängst veröffentlichte Anthologie “Mutter werden. Mutter sein.” widmet sich Care-Arbeit aus einer künstlerischen Perspektive.
4.11. Campus & City Radio St. Pölten “Who kehrs”? Frauen in der Reinigungsbranche”
Sie haben meist Migrationshintergrund, arbeiten privat und nicht versichert, oder in der Gebäudereinigung: dort werden sie schlechter bezahlt als ihre männlichen Kollegen, arbeiten in Teilzeit und zu Randzeiten, oft in der Früh und am Abend. Denn, wer will schon während der Arbeit im Büro die Putzfrau sehen?! Während der Corona-Zeit waren die Reininungsfrauen an vorderster Hygiene-Front und einem höheren Risiko ausgesetzt. Ein Plädoyer für Gleichberechtigung, Wertschätzung und Anerkennung. 
5.11. Radio Freequenns “Finanziell abgesichert in der Sorgearbeit (Care) – eine Vision?”
Care-Arbeit ist zwischen den Geschlechtern ungleich verteilt und genießt – wohl auch, weil sie oft nicht bezahlt ist – wenig Anerkennung. Radio Freequenns geht der visionären Frage nach, ob das so sein muss und ob z. B. ein Care-Fonds an dieser Schieflage etwas ändern könnte.
8.11. RadioOP “Finanziell abgesichert”
Das neue Pflegemodell für pflegende Angehörige im Burgenland.Kann das ein Modell für ganz Österreich sein? Oder verhärtet es nur die bestehenden Strukturen, dass Pflege Angelegenheit von Frauen bleibt? Was meinen die Frauenberatungsstelle und das AMS Oberpullendorf dazu?  
9.11. Radiofabrik “Unbezahlbar! Unbezahlbar? – die Arbeit von pflegenden angehörigen Frauen in Salzburg”
Pflege zu Hause bedeutet oft: hohe Verantwortung, Stress, finanzielle Einschränkungen sowie starke körperliche und psychische Belastung. Trotzdem werden in Österreich rund 80% aller hilfs- und pflegebedürftigen Menschen von – zum Großteil weiblichen – Angehörigen gepflegt. Die Radiofabrik beleuchtet den Alltag von pflegenden Angehörigen in Salzburg und fragt nach, wo sie Unterstützung bekommen können.
10.11. radioYpsilon “Who Cares? Jedenfalls die Gemeinden auch.”
Diese ‘für eine Pflegereform mit Hausverstand’ (Gemeindebundpräsidentstellvertreter Bürgermeister Rupert Dworak, Ternitz, SPÖ) – was darunter zu verstehen ist und wie eine solche Reform aus der Sicht des Sozialstaates (hier der Gemeinden) auszurollen ist – darüber spricht Herbert Leschanz mit dem prominenten Kommunalpolitiker. Der österreichische Gemeindebund vertritt 2.084 Gemeinden, 80 Prozent der Bevölkerung. 
 
11.11. Freies Radio Freistadt “Geht‘s noch!? – Was Frauen leisten”
Beim Wort „Arbeit“ denken wir fast ausschließlich an berufliche Tätigkeiten – an Erwerbsarbeit. Wer erledigt jedoch unbezahlte Arbeiten: Care-Arbeit, wie die Plege von Familienangehörigen, die Kinderbetreuung und die Haushaltsführung. Hauptsächlich Frauen. Im krassen Kontrast zum Gesamtarbeitspensum steht dennoch die Einkommensschere. Frauen verdienen auch im 21. Jahrhundert im Durchschnitt wesentlich weniger als Männer, selbst in den selben Berufsfeldern. Die Mehrfachbelastung durch die Care-Arbeit bedingt oft auch fehlende Versicherungszeiten, die später zu Altersarmut führen. FRF-Moderatorin Claudia Prinz spricht mit Christine Lasinger, Geschäftsführerin der Frauenberatungsstelle BABSI in Freistadt über diese Problematik und Lösungsansätze dazu. Unterstützungsmöglichkeiten bei der Arbeitssuche, der berufliche Wiedereinstieg von Frauen, Altersarmut, Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Hinblick auf Care Arbeit, stehen im Fokus einer kritischen Auseinandersetzung.
12.11. Radio Proton „Taking care EVERYWHERE!“
„TAKING CARE“ bedeutet Verantwortung zu übernehmen und sich um das Leben und lebenserhaltende Prinzipien auf unserem Planeten zu kümmern. Die Zerstörung des Lebens auf unserem Planeten muss gestoppt werden und eine sich sorgende, gemeinwohlorientierte Gesellschaft entwickelt werden. Das Leben und das Gemeinwohl müssen in den Mittelpunkt gestellt werden anstatt der Profitmaximierung für Einzelne. Dies bedeutet auch, dass mehr Anerkennung, Aufwertung und angemessene Bezahlung von Sorgearbeit in allen Bereichen dringend notwendig sind! Viele Initiativen und Organisationen beschäftigen sich seit Jahrzehnten mit dem Aufbau unterschiedlichster alternativer Lebens- und Wirtschaftsformen und haben Modelle für ein gemeinwohlorientiertes Leben, Arbeiten und Wirtschaften entwickelt und leben diese bereits konkret. Wir kümmern uns! Aktuelles aus gemeinwohlorientierten Initiativen in Vorarlberg.
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