„Zwischen den Elementen“

R(h)eingehört zur Ausstellung „Zwischen den Elementen“ am 14.5.2025 um 12 Uhr, 18 Uhr und Mitternacht, sowie mit diesem Link: https://cba.media/709589 (Link Aktiv ab Ertaustrahlung)  

 

Seit dem 10. Mai und noch bis zum 25. Mai 2025 ist die Ausstellung „Zwischen den Elementen“ in Feldkirch im Pulverturm zu sehen. Die Künstlerinnen und Künstler May-Britt Nyberg, Dorothea Rosenstock Franziska Stiegholzer, Klara Vith, Georg Vith und Roland Adlassnig stellen dort gemeinsam aus und bewegen sich in ihren Arbeiten zwischen den Elementen Feuer, Wasser, Luft und Erde. Die Künstlerin May Britt Nyberg ist für Proton das freie Radio beim Aufbau und bei der Vernissage Vorort und erzählt uns über ihre eigene künstlerische Arbeit und unterhält sich auch mit ihren Künstlerinnenkollegen zu deren Werken.

 

Die Ausstellung ist noch bis zum 25.Mai 2025 in Feldkirch im Pulverturm zu sehen. Die Öffnungszeiten sind Samstag und Sonntag von 10-14 Uhr. Informationen zur Ausstellung findet ihr auf https://www.feldkirch.at/leben-in-feldkirch/kultur-und-tourismus/pulverturm

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Roland Adlassnigg: Alltagshelden
Roland Adlassnigg etwa setzt sich übergreifend mit unterschiedlichen Materialien auseinander und lässt metallene Apparaturen mit „weichen“ Puppen verschmelzen. Mit den daraus entstehenden Settings wie etwa dem Staubsaugermann, dem Bobby-Car-Kerlchen oder dem Moped-Typen verweist er im Hinblick auf den Vormarsch von Technologien wie Künstliche Intelligenz, Machine Learning oder humanoiden Robotern auf die zunehmend enger werdende „Verzahnung“ von Mensch und Maschine. Technoide Applikationen mutieren zu einer Art „sechstem Sinn“ für den Homo sapiens. Adlassniggs skulpturale Arbeiten erscheinen wie aus einem Guss und evozieren mitunter auch das Bild des Kentaurs (deutsch auch Zentaur), jenes fabelhaften Mischwesens aus der griechischen Mythologie. Seine Werke berühren die Elemente Erde (Material) und Feuer (Schweissen).

May-Britt Nyberg: Konferenz der Möwen
Die aus Dänemark stammende und seit vielen Jahren in Feldkirch lebende Künstlerin May-Britt Nyberg wartet im Pulverturm mit einer weiteren „Konferenz der Möwen“ auf. Möwen sind für sie ein Symbol für Freiheit, die aber sehr empfindlich auf Umweltveränderungen reagieren. Auf der Suche nach neuen Lebensräumen versammeln sie sich nun gleichsam im Pulverturm, um über den Klimawandel, die Meeresverschmutzung und andere brennende Themen zu diskutieren und zu verhandeln.

Laut der „World Bird List“ gibt es 55 unterschiedliche Seemöwenarten. Etliche davon hat die Künstlerin skulptural in Lebensgröße umgesetzt. Das Spektrum der von Nyberg mit Hilfe von „Drahtskeletten“ und Papiermaché gestalteten Vögel reicht von der Lachmöwe über die Schwarzkopfmöwe und Silbermöwe bis hin zu Heringsmöwen und Zwergmöwen. Überlagert wird die Möweninstallation mit Bezug auf Wasser und Luft von einem Soundcluster, für den die Künstlerin eigens Möwengeschrei am dänischen Kaldunborg-Fjord aufgenommen hat, an dem sie aufgewachsen ist.

Dorothea Rosenstock: „Überfluss“
Die aus der Schweiz stammende und heute in Bludenz lebende Künstlerin Dorothea Rosenstock thematisiert mit ihrem Beitrag den „Überfluss“. Elemente wie Wasser, Nahrung, Zeit oder Geld sind ihrer Ansicht nach nie gleich verteilt. Es ist ein ungleichgewichtiges Fliessen, das mitunter zum Überfluss führt. Zwischen genug und zuviel, zwischen Luxus und Ballast ist manchmal wenig Raum. Bei ihren Wandobjekten quillt daher das Material aus dem Gewebe hervor. Es macht die Struktur lebendig. Teils glänzend, bildet es eine weitere Ebene der Leinwand. Am Handwebstuhl entstehen experimentelle Kompositionen, diese sind auf Keilrahmen aufgespannt und erzeugen schwebend „luftige“ Wirkungen. Zu den von der Künstlerin verwendeten Materialien zählen Materialien wie etwa Seidenbänder und andere glänzenden Materialien, sowie gefundenes oder weggeworfenes Plastik.

Franziska Stiegholzer: Raumgreifende Zeichnungen
Die aus Wien stammende und heute in Nenzing lebende und arbeitende Künstlerin Franziska Stiegholzer wartet mit dreidimensionalen Zeichnungen aus alltäglichen Materialien auf, die sie beispielsweise in Baumärkten findet. Weiße und schwarze geschwungene, ineinander verschlungene, sich umkreisende Gebilde aus Fensterdichtungen schweben gleichsam im Raum. Je nach Unter- oder Hintergrund heben sie sich kontrastreich von der Umgebung ab, schwingen sich einzeln oder in Gruppen verflochten zu tänzelnden Figuren auf. Ein geringer Luftstoß oder die durchaus erlaubte Berührung durch einen Betrachter bzw. Durchwanderer versetzt sie in Bewegung, was der fragilen Leichtigkeit eine zusätzliche Luftigkeit verleiht. Eine Raumzeichnung kann formal auch an Wasserblasen erinnern, die vom Boden aufzusteigen scheinen.

Georg Vith: Zwischenraum
Die Camera obscura ist seit Jahren fixer Bestandteil in den Arbeiten von Georg Vith. In einer begehbaren Camera obscura gibt es für Besucher:innen zunächst nichts zu sehen. Erst das Warten öffnet eine tiefgehende Bildwahrnehmung, nach zehn bis fünfzehn Minuten gewöhnen sich die Augen an die völlige Dunkelheit des Raumes. Langsam wird der Außenraum sichtbar, er hat sich kopfstehend und seitenverkehrt über das Innere des Raumes gelegt. Besucher:innen finden sich in einem Raum wieder, der Außen- und Innenraum verbindet, sie finden sich dazwischen und sind Teil dieser überschneidenden Welten. Im Moment des Betrachtens im Inneren der Camera sind bewegte Objekte wie z.B. vorübergehende Personen, fahrende Autos oder Vögel erkennbar, durch die Langzeitbelichtungen bleiben aber nur statische Elemente sichtbar, alles Bewegte bleibt unsichtbar. Vith zeigt im Rahmen der Ausstellung Bilder aus seinem Archiv, die den Blick auf das Unsichtbare lenken sollen. Es sind Aufnahmen, bei denen er das Augenmerk auf die Luft bzw. den Himmel richtet. Die Arbeiten zeigen das Innere der Camera obscura an sich sowie Ausschnitte von Projekten u.a. aus Griechenland, Schweden, Norwegen und Wien.

Klara Vith: Snakes and ladders
Die Künstlerin Klara Vith präsentiert im Pulverturm Knüpfteppiche mit szenischen Situationen, die inhaltlich auf Schwimmbadfotografien und Wasserszenerien aufsetzen. Dazu die Künstlerin: „Snakes and ladders. Klettern und rutschen: Das Schwimmbad ist ein Ort der Vertrautheit, an den ich jeden Sommer zurückkehre, wo ich in die Vergangenheit krieche, wo alles noch so ist, wie es immer schon war.“ Grundsätzlich rückt Klara Vith mit ihrer Arbeit Themen und Aspekte wie Archivierung, Sprache als Macht, Verlust und Unheimlichkeit in der eigenen Umgebung ins Zentrum. Sie beschäftigt sich mit Texten, Dingen und Orten des Alltäglichen. Diese Texte und fotografischen Eindrücke werden durch Materialien und Prozesse in einer breiten Spannweite neu umgesetzt und so in neue Kontexte und Beziehungen zueinander gestellt.

Zwischen den Elementen
Roland Adlassnigg, May-Britt Nyberg, Dorothea Rosenstock,
Franziska Stiegholzer, Georg Vith, Klara Vith

Pulverturm Feldkirch
10. bis 25. Mai 2025
Eröffnung: 10. Mai, 19.00 Uhr
Sa, So 10-14 Uhr

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