Alles neu macht der Mai – wirklich alles? Der schmalbrüstige Moderator einer kleinen Sendung hält sich weder an das Gebot der Jahreszeiten noch an seine Versprechungen. Aber wen stört schon, dass er eine alte Einspielung des Kronos Quartet bringt und die koreanische Sängerin Youn Sun Nah mit einem Album aus dem vergangenen Jahr vorstellt, wenn man dazu Brandneues vom Flötisten Yo-Li Niang, der Sängerin Shura Lipovsky, dem Jazzpianisten Stefano Bollani, den Gitarristen Robert Checchetto und Lionel Loueke, dem norwegischen Geiger Erlend Viken, von Wu Fei & Abigail Washburn an Guzheng und Banjo, dem Hip-Hop-Duo Shabazz Palaces und dem originell besetzten Quartett Silent Neighbours hören kann? Eben.
Die gelassen-flotte, fragil-stabile, übermütig-solide und variantenreich-repetitive Musiksendung mit gelegentlichen Ausflügen in Literatur, Film und Kunst – oder einfach ins Nirgendwo.
Wonderbra ist Musik, Musik und Musik – ist aber auch bildende Kunst, ist Literatur, ist Fotografie, ist Film. Wonderbra kennt weder Scheuklappen noch Horizont und verkörpert Freiheit und Spontaneität.
Im Mittelpunkt von Wonderbra steht Musik aus aller Welt, allen Zeiten und allen Genres, in der Regel spontan aus der Stimmung des Erfinders heraus gemixt. Wonderbra ist wie Freejazz: Sobald man eine Regel vorgibt, ist die Freiheit eingesperrt und man kommt nicht mehr ins Nirgendwo. Daher hintertreibt TheNoise auch seine eigenen Vorstellungen, als wären es Schurkenstaat-Gesetze, und nimmt sich die Freiheit, Ordnung und Konzept sorglos und frei wuchern und manchmal auch zu thematischen Sendungen kulminieren zu lassen: über Religion, im Walzertakt, an Sonne, Mond und Sterne, zu Stille – oder vielleicht sogar zum Songcontest.
Redaktion und Produktion: TheNoise
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Sendungen zum Nachhören: https://cba.fro.at/series/wonderbra